Pressemitteilung vom 07. August 2018

Globale Bewertung von Artenvielfalt und Ökosystemen steht kurz vor dem Abschluss

IPBES veröffentlicht im Mai 2019 Global Assessment

Eine umfassende Übersicht zum aktuellen Zustand der weltweiten Artenvielfalt und dem Beitrag der Natur für die Menschen nähert sich ihrer Fertigstellung. Ein wichtiger Schritt war das abschließende Treffen der Autoren dieses im Auftrag des Weltbiodiversitätsrats IPBES entstehenden Berichtes. Es fand Anfang August am Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum (SBiK-F) in Frankfurt am Main statt.

 Foto: IPBES

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Unter Leitung der Professoren Josef Settele (UFZ, Deutschland), Sandra Díaz (Argentinien) und Eduardo S. Brondízio (Brasilien & USA) trugen 150 sachverständige Autoren und Autorinnen aus mehr als 50 Ländern fast drei Jahre lang zu einer umfangreichen interdisziplinären Zusammenarbeit im Rahmen der zwischenstaatlichen wissenschaftspolitischen Plattform für Biodiversität und Ökosystemleistungen IPBES bei.

Das Globale Assessment der Biodiversität und Ökosystemleistungen wird im kommenden Mai im Verlauf der siebten Sitzung der IPBES-Vollversammlung von Vertretern von 130 Ländern vorgelegt. Die zugrunde liegende Forschung umfasst terrestrische Ökosysteme, Binnengewässer und Meere. Das Assessment bewertet Veränderungen in den vergangenen 50 Jahren und schaut in die Zukunft, um Szenarien, mögliche Handlungswege und politische Optionen zu überdenken. Es ist zu erwarten, dass es nach seiner Veröffentlichung politische Entscheidungen bezüglich der biologischen Vielfalt bis zum Jahr 2030 und darüber hinaus beeinflussen wird.  

Im Hinblick auf die Bedeutung der Forschungsarbeit äußert sich Frau Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese, Direktorin des Senckenberg-Zentrums, wie folgt: "Der Verlust von Biodiversität stellt eine wesentliche Bedrohung für das menschliche Wohlergehen dar. Daher gibt einen ständig wachsenden Bedarf an Forschung zu diesem Thema, um der Politik fundierte Entscheidungsgrundlagen zur Verfügung zu stellen. Dies zu erreichen ist das zentrale Ziel von IPBES. Senckenberg ist besonders erfreut, das dritte und abschließende Autorentreffen des Globalen Assessments auszurichten. Die Erforschung des Biodiversitätsverlusts und dessen Ursachen steht auch im Zentrum der Arbeit von über 300 Senckenberg-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftlern, die zum Teil ebenfalls Beiträge zur IPBES-Bewertung liefern."

"Das Globale Assessment von IPBES ist in vielfacher Hinsicht ein Nachfolger des im Jahr 2005 veröffentlichten richtungsweisenden 'Millennium Ecosystem Assessment’," sagte Prof. Dr. Josef Settele vom UFZ während eines Pressetermins am Donnerstag. "Seither wurden eine Reihe von zentralen globalen Verpflichtungen vereinbart, darunter die Aichi-Biodiversitäts-Ziele (Aichi Biodiversity Targets), die Ziele zur nachhaltigen Entwicklung (Sustainable Development Goals) und das Pariser Abkommen zum Klimawandel (Paris Agreement on Climate Change). Das Globale Assessment unterstützt Entscheidungsträger bei der Bewertung des Fortschritts bezüglich der Rolle und des Schutzes der Biodviersität, der Identifizierung von kritischen Lücken und der Auswahlverschiedener politscher Optionen zum Erreichen dieser Schlüsselziele. Ein besonders wichtiger Bestandteil unserer Arbeit betrifft die Analyse der Auswirkungen von Landnutzungsänderungen und Klimawandel und die Optionen, diesen zum Schutz der Biodiversität sowie für den breiteren globalen Umweltschutz entgegenzuwirken."
(Quelle: IPBES-Pressemitteilung vom 2. August)

IPBES ist eine unabhängige zwischenstaatliche Organisation, die 130 Mitgliedsstaaten umfasst. Sie wurde 2012 von den Regierungen gegründet und stellt politischen Entscheidungsträgern objektive wissenschaftliche Bewertungen des Wissensstands bezüglich der Biodiversität unseres Planeten, dessen Ökosysteme und deren Beiträge für die Menschheit sowie die Werkzeuge und Methoden zum Schutz und zur nachhaltigen Nutzung dieser lebenswichtigen natürlichen Ressourcen zur Verfügung. In gewisser Hinsicht entsprechen die Leistungen der IPBES für die Biodiversität denen des IPCC für den Klimawandel. Weitere Informationen zur IPBES und deren Bewertungen finden Sie unter www.ipbes.net  


Weitere Informationen

Prof. Dr. Josef Settele
UFZ-Department Biozönoseforschung
josef.settele@ufz.de

UFZ-Pressestelle

Susanne Hufe
Telefon: +49 341 235-1630
presse@ufz.de


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